Erwachsenenakne – Akne Tarda

Die Akne Tarda, bekannt auch als Erwachsenenakne oder Spätakne, ist wie der Name schon verrät eine Akneform die zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr und vorwiegend bei Frauen auftritt. Die Talgdrüsen der Haut produzieren zu viel Talg und verhornen die Poren, wodurch die Hautporen verstopfen und Mitesser sowie Pickel entstehen.

 

Akne im Alter und ihre typischen Symptome

Die Erwachsenenakne äußert sich in der Regel mit Pickeln und Pusteln durch zum Teil sehr tief verstopfte und verkapselte Poren (fast ausschließlich) an Kinn und Wangen. Die Haut produziert zu viel Talg, die Poren verstopfen und es kommt zu unschönen Rötungen, entzündeten Haardrüsen und zu schmerzenden Kapseln tief im inneren der Haut. Aus entzündeten Mitessern (Komedonen) können eitrige Pickel werden, welche sich mit entzündeten Akne-Knötchen verbinden können. Diese entstandenen Verfurchungen werden als Maulwurfsgänge bezeichnet, da sie so aussehen, als ob sich etwas durch die Haut gegraben hat.

Stress und Hormonschwankungen sind Hauptauslöser

Lange Zeit war ungeklärt was wirklich hinter der Spätakne steckt. Mittlerweile wurden einige Ursachen in Studien belegt. Doch sind dies längst nicht alle und die Mediziner sprechen in vielen Fällen noch von Vermutungen. Erwiesen ist jedoch, dass Hormonschwankungen wie zum Zeitpunkt der Periode oder in den Wechseljahren sowie Stress (z. B. im Beruf), psychische Belastungen und permanente Anspannung in den meisten Fällen der Grund für eine Akne Tarda sind. Außerdem werden folgende Faktoren als Auslöser für die Erwachsenenakne vermutet:

  • Talgdrüsenüberempfindlichkeit gegen bestimmte Hormone
  • eine unausgewogene (ungesunde) Ernährung
  • bestimmte Medikamente (wie Kortisonpräparate, Antidepressiva und Arzneimittel gegen Epilepsie).
  • unverträgliche Kosmetikprodukte (die nicht dem Hauttyp entsprechen)
  • Allergien (wie z. B: Nahrungsmittelunverträglichkeiten)
  • erbliche Veranlagung zu unreiner Haut
  • Umwelteinflüsse

Wechseljahre und Akne?

Akne Tarda wird in den Wechseljahren durch die zum Teil sehr starken Hormonschwankungen begünstigt und gilt als eine der Hauptursachen. Aus diesem Grund leiden auch Frauen nach dem 45. Lebensjahr unter der Erwachsenenakne. Allerdings wird sie häufig mit der Akne Rosacea verwechselt. Diese äußert sich jedoch nicht an Wangen und Kinn, sondern vorzugsweise an den Wangen und den Nasenflügeln (schmetterlingsförmig). Wird eine Spätakne bei Frauen in den Wechseljahren diagnostiziert, kann diese mit der Verschreibung der Pille bzw. durch die Zugabe von so genannten Antiandrogenen entgegengewirkt werden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine Antibabypille, sondern um Tabletten die Hormone enthalten, welche gegen die männlichen Hormone steuern.

Wie lange bleibt Akne Tarda?

Grundsätzlich lässt sich nicht sagen, wie lange die Spätakne bleibt. Dies ist in der Regel immer davon abhängig wie gut die Auslöser abgestellt bzw. beseitigt werden können. So ist es auch möglich dass die Akne Tarda das für immer bestehen bleibt. Tritt die Erwachsenenakne im Rahmen von Hormonschwankungen der Wechseljahre auf, kann sie allerdings zeitlich eingegrenzt werden. Denn meist verschwindet diese, wenn sich die Hormone im Körper eingependelt haben.

Werden alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft, ist die Prognose für eine Heilung generell sehr gut. Zumindest ist auf jeden Fall eine sichtbare Linderung der Symptome möglich.

Erwachsenenakne behandeln

Leider ist die Talgsammlung in einer verstopfen Pore der ideale Nährboden für Bakterien und Entzündungen, weshalb eine Akne Tarda unbedingt behandelt werden sollte. Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass die empfohlenen Maßnahmen auch wirklich eine hundertprozentige Heilung zufolge haben. Denn die Stärke der Symptome ist von Mensch zu Mensch verschieden. Zudem sind auch die Ursachen der Spätakne sehr vielfältig, was die Auswahl der Behandlungsmaßnahmen häufig erschwert.

Der erste Weg ist der Hautarzt

Zunächst einmal muss der Hautarzt abklären, ob es sich wirklich um eine Erwachsenenakne handelt oder vielleicht doch dahinter nur eine Allergie steckt. Im Fall einer leichten Akne Tarda verordnet der Arzt meist antibiotische Cremes (äußerlich), welche den Zustand der Haut schnell verbessern. Bei schweren Formen von Akne sind in der Regel Antibiotika (innerlich) notwendig, welche nicht nur Linderung verschaffen, sondern auch tiefsitzende Entzündungen mit Narbenbildung vermeiden können.

Stress abbauen

Dauerhafter Stress im Privat- und Berufsleben verursacht im Körper eine vermehrte Ausschüttung von männlichen Hormonen und einen Anstieg von Adrenalin. Beides fördert jedoch die Entstehung von Akne. Demnach kann man es auch als „Hilferuf“ der Haut sehen, dass man seinen Lebensstil ändern sollte.

Dabei ist es gar nicht so schwer, Stress effektiv zu vermeiden. Allerdings sollte man dafür ernsthaft seine Einstellung ändern bzw. anpassen. Stress kann z. B. durch Autogenes Training, Yoga, Sport oder andere Entspannungsmaßnahmen abgebaut werden. So hat sicherlich jeder sein eigenes Mittel, um für Entspannung zu sorgen (beispielweise ein Saunabesuch, eine Massage oder Joggen). Bei einigen Menschen hilft jedoch langfristig nur ein Berufswechsel, um den Stress zu entgehen, damit die Häufigkeit der Akneschübe abnimmt.

Ernährungsumstellung

Eine falsche bzw. ungenügend ausgewogene Ernährung kann wie schon erwähnt ein weiterer Auslöser der Spätakne sein. Dabei spielt der glykämische Index von Lebensmitteln eine entscheidende Rolle. Denn dieser zeigt an, wie stark sich kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirken. So kann ein sehr hoher Index aufgrund der schnellen und relativ hohen Insulinzufuhr im Blut, zu einer gesteigerten Ausschüttung talgdrüsenstimulierender Stoffe führen und somit zu Mitesser und Pickel. Deshalb empfiehlt es sich, die Ernährung auf Lebensmittel mit einem niedrigen glykkämischen Index umzustellen. Dabei sollten die Reduzierung von Kohlenhydraten und die Steigerung von eiweißreicher Nahrung sowie ungesättigten Fettsäuren im Vordergrund stehen. Grundsätzlich gilt: Je fettreduzierter und naturbelassener die Lebensmittel sind, desto gesünder sind sie auch und wirken sich umso positiver auf die Haut aus.

Porentiefe Reinigung

Weiterhin kann eine manuelle Ausreinigung der verstopften Poren die Haut verbessern. Die Poren können jedoch nur von ihren entzündungsgefährdeten Ablagerungen befreit werden, wenn auch die harten Talgpfropfen entleert werden. Dabei gilt jedoch folgende Regel: Hände weg von eitrigen und blühenden Pickeln! Diese sollten niemals selbst ausgedrückt, sondern immer von einem Arzt oder einer Kosmetikerin fachmännisch geöffnet werden. Wird selbst Hand angelegt, ist die Gefahr sehr groß, dass sich die Akne dadurch verschlimmert. Denn durch die Finger können weitere Bakterien in die Haut gelangen.

Für eine porentiefe Hautreinigung bieten sich z. B. eine Lichtbestrahlung mit Farblicht oder eine Abschleifung der Haut durch eine Mikrodermabrasion an. Weiterhin kann auch eine Schälkur vorgenommen werden.

Hautgerechte Pflege

Eine typgerechte Hautpflege ist gerade bei Akne Tarda besonders wichtig. Grundsätzlich sollte auf herkömmliche Seife verzichtet werden, da in der Seife und in den Waschsubstanzen Sodium-Laureth oder Lauryl-Sulfate enthalten sind. Diese Stoffe können die Bildung von Mitessern fördern. Ebenfalls nicht zu empfehlen sind reine Fettcremes, denn diese würden nur die Talgdrüsengänge verschließen. Besser sind feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukte für empfindliche und sensible Haut. Denn nur wenn die Haut ausreichend Feuchtigkeit bekommt, kann die natürliche Hautbarriere ihre Funktion erfüllen und die Haut vor bakteriellen Angriffen schützen. In leichten Fällen von Erwachsenenakne eignen sich Pflegeprodukte mit Fruchtsäuren oder Vitamin A. Fruchtsäure verfeinert nicht nur das grobe Porenbild, sondern lässt auch Entzündungen schneller abheilen und mildert kleine Fältchen. Allerdings sollte eine Behandlung mit Fruchtsäure immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Kosmetikerin erfolgen.

Make-Up zur Kaschierung

Mit dünn aufgetragenem Camouflage lässt sich Akne gut abdecken.
Mit dünn aufgetragenem Camouflage lässt sich Akne gut abdecken.

Auch bei Akne kann ein hautgerechtes Make-Up verwendet werden. Allerdings ist es hierbei besonders wichtig, dass die Haut abends wieder abgeschminkt wird. Am besten eignen sich Camouflage oder abdeckende Make-Up`s. Speziell durch Camouflage kann die Haut tagsüber vor weiteren Umwelteinflüssen geschützt werden. Zudem ist es gut für die Seele und Betroffene fühlen sich damit in der Öffentlich wesentlich wohler. Es wird jedoch dazu geraten, dieses nur in geringer Menge zu benutzen, da es sonst die Hautporen auch wieder verstopfen könnte. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter dem Punkt „Das richtige Make-Up bei Akne“.